Wandern in Mittelsachsen: Weiter Blick übers Land

Wer nach Geringswalde kommt, sieht schon von weitem den König-Friedrich-August-Turm auf der Schillerhöhe. Logisch, dass eine Wanderung dort vorbeiführen muss. Nach dem Start am Großteich, wo sich auch Parkplätze befinden, geht es zügig zum Aussichtsturm, der kommendes Jahr sein 110-jähriges Bestehen feiert.

Wer allerdings hinaufklettern und bei guter Sicht das Panorama bis zum Fichtelberg oder nach Leipzig genießen will, sollte am Wochenende oder an Feiertagen in der Zeit von 15 bis 17 Uhr kommen. Diese Öffnungszeiten gelten allerdings nicht bei schlechtem Wetter.

Die schöne Region um Geringswalde hat keine markierten Wanderwege. So muss man sich nach dem Turm ab dem Sportplatz an einem Reitweg orientieren. Dieser führt die Leute auf Schusters Rappen relativ zielsicher durch den Fürstenwald. Am nördlichen Rand des Forstes sieht man im Tal "Nitzschen Mühle" und wendet sich nach rechts. Nach der Kreisstraße führt der Weg weiter durch den Wald und steigt schließlich kontinuierlich an. Die letzten Meter vor der Bundesstraße 176 geht der Feldweg über freies Gelände.

An der Bundesstraße, kurz vor Gersdorf, einem Ortsteil von Hartha, steht ein Denkmal mit einer Kanonenkugel. Hier gab es im Mai 1813 - also noch vor der Völkerschlacht bei Leipzig - ein blutiges Gefecht zwischen den Franzosen und den verbündeten Armeen. Auf einer Tafel gibt es jede Menge Informationen zur Schlacht. In Gersdorf folgt man der Straße Am Schanzenbach und biegt nach einer Rechtskurve nach rechts über einen Weg, wohl eher ein Stück Wiese zwischen zwei Feldern, ab.

Die Wanderer nähern sich so dem Harthaer Kreuz zwischen den beiden Kreisverkehren. Am östlichen dieser beiden Ringe hat man einen fantastischen Blick nach Norden. Gut sichtbar ist der Collmberg, höchster Punkt in Nordsachsen. Diese Landmarke nahe Oschatz ist aber mehr als 20 Kilometer entfernt.

Gleich nach dem Harthaer Kreuz mit einem historischen Triangulationsmesspunkt folgt man einem schnurgeraden Weg nach Süden, bis das Waldgebiet Fröhne erreicht wird. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, diesen Forst zu durchqueren.

Abbiegen muss man nach den letzten Wochenendgrundstücken. Die grobe Richtung geben die Reste einer alten Bahnlinie vor. Die Staatsstraße 200 wird im Wald passiert. Dann können die Wanderer am Klosterbach nach Geringswalde hineinwandern.

Zwischen Schwemm- und Mühlteich geht es über den letzten Hügel. Über die Bachgasse kommen die Ausflügler zurück zum Ausgangspunkt.

Vom Großteich vorbei an "Nitzschen Mühle"

Reichlich 30 Quadratkilometer beträgt die Fläche Geringswaldes. Ende des vergangenen Jahres wurden 4331Einwohner gezählt. Zur Kommune zählen die Ortsteile Aitzendorf, Altgeringswalde, Arras und Holzhausen.

Der Name der Kleinstadt wurde 1233 erstmals urkundlich erwähnt. Ansiedlungen an gleicher Stelle hat es schon vorher gegeben.

Details zur Strecke: Die Tour ist 16,5Kilometer lang. Start und Ziel: Großteich Geringswalde. Gesamtanstieg: circa 170 Höhenmeter. Höchster Punkt: 322 Meter über dem Meeresspiegel am Harthaer Kreuz; tiefster Punkt: 217 Meter an der Kreisstraße nach Erlbach unweit von "Nitzschen Mühle".

Unser Autor Jens Zeidler ist promovierter Informatiker und arbeitet im Verlag der "Freien Presse" als Controller. In seiner Freizeit geht der 50-Jährige gern wandern und gibt Tipps für andere Leute auf Schusters Rappen. (jz)