Wandern in Westsachsen: Koberbachtalsperre - Schlösser markieren den Weg

Um es vorwegzunehmen: Es muss für eine Wanderung im äußersten Zipfel von Westsachsen nicht immer der Werdauer Wald sein. Wir hatten bei der Vorbereitung festgestellt, dass die Gegend auch das eine oder andere Schloss beheimatet. Und das wollten wir bei einer Runde natürlich nicht verpassen. Start unserer Tour war an der Koberbachtalsperre. Sicher empfiehlt es sich, nicht in der Hochsaison dort zu laufen, weil die zahlreichen Freizeitaktivitäten und der Campingplatz reichlich Leute anlocken. Am westlichen Ufer wandern wir bis zunächst zur Vorsperre, wo ein Damm Richtung Osten führt. Dabei sind wir vor dem Verkehr sicher, da der Pfad getrennt von der Straße verläuft. Um die Talsperre führt übrigens komplett ein Rundwanderweg, den wir aber nur zu einem geringen Teil genutzt haben.

Über eine kleine Anhöhe, die den Ostteil des Tales begrenzt, verlassen wir das angestaute Wasser und kreuzen bald die Baustelle der neuen Ortsumgehung von Neukirchen der Staatsstraße 289. Da das Gelände recht hügelig ist, müssen für die Straße zahlreiche Brücken errichtet werden. Der Weg ist bis nach Neukirchen hinein grün gekennzeichnet und gut ausgeschildert. Nach einem Rechtsschwenk auf die Bahnhofstraße geht es wieder links. Und schon haben wir mit Schweinsburg das erste Schloss unserer Route erreicht, welches als Hotel und Tagungsstätte genutzt wird. Nach einer kleinen Runde durch die gepflegte Anlage, die man sich durchaus anschauen sollte, wandern wir weiter nach Norden und kommen schließlich am schmucken Sportgelände des ortsansässigen Sportvereins Traktor vorbei.

Der weitere Feldweg in Richtung Lauterbach führt durch besonders schönes Gelände. Links ist eine Anhöhe mit einem Wäldchen und rechts eine Wiese, auf der nahe der nächsten Ortschaein ft auch Pferde grasen. In Lauterbach selbst gibt es das nächste Schloss zu bewundern, das genau wie der Ortsteil heißt. Wir zweigen aber von der Route nicht ab, sondern schauen aus einiger Entfernung auf das Bauwerk, das gerade saniert wird. Außerdem fällt uns der große Gasthof des Ortes auf, den wir links liegen lassen. Nun schon wieder Richtung Süden müssen wir noch ein paar Höhenmeter bewältigen. Die lohnen sich aber allemal, weil auf dem Hügel bei guter Fernsicht ein grandioser Rundumblick möglich ist. Hinter den Neubauten von Crimmitschau kann man bis zu den Schloten im Leipziger Land schauen. Und genau in die andere Richtung sind wohl die Erzgebirgsgipfel zu erahnen. Nicht umsonst steht hier oben eine Bank, weil man bei dem Panorama verweilen sollte.

Wir gehen schließlich über einen gut ausgebauten Feldweg weiter nach Langenhessen. Die Straße entlang der Pleiße lässt uns ahnen, wie hart der Ort vom Hochwasser vor einem Jahr getroffen wurde. Mitgeschwemmter Müll hängt in beängstigender Höhe im Geäst der Uferbäume. Nachdem wir die Kirche und die Hauptstraße passiert haben, kommt nun der unangenehmste Teil der Tour. Etwa einen Kilometer muss man an der Zufahrtsstraße der Talsperre laufen. Erst kurz vor dem Ziel gibt es wieder einen separaten Streifen für Fußgänger. Entschädigung bietet der schöne Blick auf die begrünte Staumauer. Links zweigt scheinbar ins Nirgendwo ein Wanderweg zum Werdauer Wald ab. So geht diese leichte Tour mit vielen interessanten Eindrücken für uns zu Ende wo sie begonnen hat.

Beste Fernsicht zwischen Lauterbach und Langenhessen

Wandern ist längst nicht mehr nur die Freizeitbeschäftigung der älteren Generation. Auf den Touren trifft man Wanderer aller Altersgruppen. Und: Gegrüßt wird immer.

Start und Ziel: Gaststätte "Seehaus" an der Koberbachtalsperre (Bus 165 vom Bahnhof Werdau); Streckenlänge: 12,4 Kilometer; Tiefster Punkt: 244 Meter über dem Meeresspiegel kurz nach dem Schloss Schweinsburg;

Höchster Punkt: 310 Meter zwischen Talsperre und Neukirchen; Gesamtanstieg: ungefähr 120 Meter; Beste Aussicht: auf der Höhe zwischen Lauterbach und Langenhessen