Wandern in Mittelsachsen: Auf steinernen Stelzen übers Flöhatal

Für eine Wandertour zwischen Flöha und Oederan bietet sich als Start- und Zielpunkt eines Rundkurses der Bahnhof Falkenau Süd an. Hier halten stündlich die Regionalbahnen zwischen Zwickau und Dresden. Zunächst führt der Weg durch den schmucken Flöhaer Ortsteil. Weiter nördlich werden nicht nur die Gleise der Erzgebirgsbahn, die in das Flöhatal hinein verläuft, sondern auch der gleichnamige Fluss überquert. Danach führt eine gut ausgebaute Treppe hinauf zur Bundesstraße 173. Die Verbindung zwischen Chemnitz und Dresden wird gekreuzt und die Strecke in der Gustav-Haubold-Siedlung fortgesetzt. Am Waldrand muss man sich rechts halten.

Bald kommt der Friedhof Falkenau in Sicht. Er bleibt auf unserer Tour rechts liegen. Die Wanderer befinden sich jetzt nicht nur auf der alten Königlich-Sächsischen Staatsstraße, sondern auch auf dem Sächsischen Jakobsweg, gekennzeichnet durch die charakteristische gelbe Muschel auf blauem Grund. Allerdings bewegen wir uns weg vom bekannten Pilgerziel im spanischen Santiago de Compostela. Der Weg steigt immer mehr an. Die Bundesstraße bleibt stets in Hörweite. Im Zweifel sollte man sich an Verzweigungen jeweils nach rechts wenden.

So wird schließlich erneut die B 173 erreicht und überquert. Wieder auf freiem Feld angekommen, steht eine Schutzhütte mit Wegweisern. Zwar ist das Viadukt hier auch ausgeschildert, unsere Tour führt uns aber über einen kleinen Umweg links Richtung Oederan. Bald hat man herrliche Ausblicke zur Augustusburg. Schon relativ nahe an Oederan kann man auch in das kleine Städtchen schauen.

Am Eselsweg wenden wir uns nach rechts, verlassen den Jakobsweg und passieren einen kleinen Rastplatz. Die schmale Straße verläuft weiter relativ gerade nach Hetzdorf. Erst an den ersten Häusern folgt eine ziemlich scharfe Kurve. Die Wanderer gehen rechts auf die Falkenauer Straße. Der folgt man bis unter die neue Eisenbahnbrücke. Hier ist der Aufstieg zum Viadukt ausgeschildert. Recht schnell stehen wir auf der alten Bahnstrecke, die bis 1992 von bis zu 200 Zügen pro Tag genutzt wurde.

Es ist nicht mehr weit bis der Blick auf die Brücke fällt, die wie auf steinernen Stelzen aus dem Flöhatal ragt und die heute Fußgängern vorbehalten ist. Wer von oben auf das Bauwerk schauen will, steigt noch bis zur Bastei auf, was sich lohnt. Allerdings muss man auf dem gleichen Weg wieder zurück. Alle anderen werden auf einer Schautafel über Wissenswertes zum Viadukt informiert. Zwischen den Zinnen der Brücke hat man in beide Richtungen des Tales wunderbare Ausblicke.

Der Weg zu unserem Ausgangspunkt zurück verläuft weiter auf der alten Bahnstrecke. Im weiten Bogen nach rechts kommen wir wieder in Richtung Falkenau. Der Bahnhof liegt ganz in der Nähe.

Im nächsten Teil der Serie "Wanderklassiker in Mittelsachsen" führt die Tour des Autors rund um die Talsperre Kriebstein.

328 Meter lang, 43 Meter hoch und 17 Bogenöffnungen

Das Hetzdorfer Viadukt über dem Tal der Flöha wurde als letzte Brücke auf der Bahnverbindung Dresden-Chemnitz fertiggestellt. Die Bauarbeiten dauerten von 1866 bis 1868. Es hat eine Länge von 328 Metern und eine Höhe von 43 Meter. Insgesamt gibt es 17 Bogenöffnungen. Durch den Verschleiß des Bauwerks mussten die Züge auf dem Viadukt ab den 1960er-Jahren immer langsamer fahren. Deshalb wurde eine neue Brücke weiter nördlich geplant und 1992 schließlich fertiggestellt. ABM-Kräfte richteten das alte Viadukt für Wanderer her.

Details zur Wanderstrecke: Länge: 11,1 Kilometer. Start und Ziel: Bahnhof Falkenau Süd. Gesamtanstieg: 190 Höhenmeter. Höchster Punkt: 415 Meter über dem Meeresspiegel an der Alten Königlich-Sächsischen Staatsstraße; Tiefster Punkt: 286 Meter an der Flöhabrücke in Falkenau. (jz)