Wandern in Mittelsachsen: Vergessenes Schloss liegt am Weg

Für die Flusstäler in Mittelsachsen gilt allgemein, dass es kaum unansehnliche Ecken gibt. Allerdings haben die Regionen bei Hochwasser immer mit den Naturgewalten zu kämpfen - so auch das mittlere Zschopautal zwischen Frankenberg und Mittweida. Besonders der Krumbacher Teil rund um die Anna-Fähre und die Gaststätte "Wasserschänke" mussten schon mehrfach mit Zerstörungen umgehen. Hier startet eine Wanderung in das idyllische Tal der Zschopau.

Die Teilnehmer auf Schusters Rappen wenden sich nach Norden. Der Weg Richtung Mittweida ist rot markiert. Vorbei an einigen historischen Zeugen für den Bergbau wird die Fabrikstraße bald rechts verlassen. Über den Wiesenweg geht es aufwärts. Der Fluss ist auch von oben nicht zu sehen, weil er sich nach Nordosten wendet.

Bald kommt Zschöppichen ins Blickfeld. Der Ortsteil von Mittweida wird durch eine etwas verfallene barocke Schlossanlage dominiert. "Wenn Du nicht folgst, kommst Du nach Neusorge", mussten sich Kinder der Region einst des Öfteren anhören. In den 1920er-Jahren hatte hier die Schwedin Elsa Brändström ein Kinderheim betrieben. Diese Tradition des Schlosses wurde zu DDR-Zeiten noch mal aufgenommen. Der schwedische Botschafter hat für Brändström 2014 ein Denkmal eingeweiht. Das Schloss selber macht einen verfallenen und vergessenen Eindruck.

Der Wanderweg verlässt Zschöppichen bald wieder und verläuft durch den Schweizer Wald. Rechts ist einmal ein verschilfter Teich zu sehen. Am Wasserwerk in Dreiwerden kann die Zschopau und der Mühlgraben überquert werden. Am östlichen Ufer sollte die liebevoll wieder aufgebaut Erzbahn bewundert werden.

Der Weg, der ebenfalls rot gekennzeichnet ist, bleibt in unmittelbarer Nähe des Flusses, der allerdings einen riesigen Bogen beschreibt. Es gibt interessante Sichten auf das andere Ufer. Das Hochwasser hat dem Weg zugesetzt, wobei die Höchstmarken beeindruckend sind. Der Pfad ist aber dennoch gut nutzbar. Nach einigen Kilometern steht man auf der anderen Seite der Anna-Fähre. Die wird aber diesmal nicht bestiegen, weil dann der Rundkurs etwas kurz wäre.

Die Tour führt auf einem breiten Weg weiter bis an den Fuß der Sachsenburg. Hier kann die Zschopau wieder auf einer Brücke passiert werden. Auf der Ostseite angelangt, wenden sich die Wanderer nach Norden. Bergbaufans biegen eventuell noch mal nach Biensdorf ab, da es dort nicht nur das Besucherbergwerk zu entdecken gibt. Die anderen können unmittelbar an der Zschopau bleiben.

Zwar muss noch mal ein Bachbett durchklettert werden, was aber nicht weiter schlimm ist. Der Fluss und der Baumbewuchs am Ufer bietet dem Auge immer wieder neue Entspannung. So vergeht die Zeit bis zum Ausgangspunkt der Tour wie im Fluge.

Unser Autor Jens Zeidler arbeitet als Controller im Verlag der "Freien Presse" und ist in seiner Freizeit ein begeisterter Wanderer.

130 Kilometer lang

Der Fluss Zschopau ist 130 Kilometer lang. Er entspringt am Nordhang des Fichtelbergs und mündet westlich von Döbeln beim Dorf Schweta in die Freiberger Mulde. Der größte Nebenfluss ist die Flöha, mit dem er sich bei der gleichnamigen Stadt vereinigt. Eigentlich ist dort die Flöha sogar etwas größer als die Zschopau. Die bekannteste Region ist der durchflossene Stausee - die Talsperre Kriebstein.

Details zur Strecke: Länge der Tour: 13,5 Kilometer. Start und Ziel: Anna-Fähre in Krumbach. Gesamtanstieg: 150 Höhenmeter. Höchster Punkt: 301Meter über dem Meeresspiegel kurz vor Zschöppichen; Tiefster Punkt: 245 Meter am Mühlgraben in Dreiwerden. (jz)