Wandern in Mittelsachsen: Vorbei an Kirchen und Steinbrüchen

Um das Land zwischen Rochlitz und Geringswalde zu Fuß zu erkunden, bietet sich als Start Zettlitz, einer von sechs Ortsteilen der gleichnamigen Gemeinde, an. Zwar werden weite Strecken der Tour auf Asphalt absolviert, aber es gibt wenig Autoverkehr auf diesen kleinen Straßen. In der Ortsmitte von Zettlitz liegt nicht nur ein Parkplatz, sondern auch eine Haltestelle der Regionalverkehrslinie Rochlitz-Mittweida (Linie 681). Nicht zu übersehen ist am Beginn der Tour die Kirche. Danach geht es übers freie Land Richtung Hermsdorf. Ein Blick zurück zeigt nicht nur das nahe Zettlitz, sondern auch ein schönes Bild vom Rochlitzer Berg. Vor der Bundesstraße muss man sich halblinks halten, um nach Hermsdorf zu kommen. Im Ort wird rechts abgebogen. Auch hier lohnt es sich, der Kirche einen Blick zuzuwenden.

Nach Hermsdorf, ungefähr in Höhe eines alten Steinbruchs, bietet sich ein wunderbares Panorama von Geringswalde. Am tiefsten Punkt beginnt das reizvolle Auenbachtal. Das gleichnamige Gewässer schlängelt sich durch den Wald. Vor allem rechts des Weges kann man alte Spuren vom Bergbau sehen. Obwohl man sich gar nicht in den Alpen befindet, begegnet man ungefähr auf der Hälfte des Tales der "Leipziger Hütte". Schon am Ausgang des Auenbachtals wartet die Rinnmühle auf die Wanderer. Hinter einem Gebäude rechts des Weges sind Alpakas zu bewundern. Der weitere Weg führt durch das Mühlental an der früheren Herrfurthmühle vorbei. An der Reichenmühle kann man sogar noch alte Mühlsteine bewundern. Hier hat der Wanderer Mittelsachsen kurzzeitig verlassen und befindet sich im Leipziger Land. Der Auenbach auf seinem Weg Richtung Zwickauer Mulde ist weiter der Begleiter. An Specks Bruch - einem alten Steinbruch - wird das Tal dann verlassen. Auf dem Viehweg gilt es nun nicht nur Höhenmeter zu machen, sondern wieder näher an den Ausgangspunkt zu kommen. Auch hier lohnt sich eine 180-Grad-Drehung, weil der steilansteigende Nordteil des Tales mit seiner Bewaldung schön anzusehen ist. Nach Nordwesten ist der Blick frei ins Leipziger Land.

Je weiter man nach oben kommt, desto mehr Sicht ist nach Süden. Obwohl das Ziel der Runde, die Zettlitzer Kirche, schon zu sehen ist, halten wir uns kurz vor Methau noch einmal rechts. Im Ortsteil Rüx zweigt der Weg nach Zettlitz ab. Der Pfad führt um einen alten Schieferbruch herum. "Methauer Schiefer", der hier abgebaut wurde, kann heute noch an einigen älteren Gebäuden bewundert werden. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Ziel.

Orgel vom Rochlitzer Meister

Die Kirchen in Zettlitz und Hermsdorf sind über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannt. In Zettlitz handelt es sich um einen klassizistischen Saalbau, der 1848 erbaut wurde, wo vorher eine ältere Kapelle stand. Der aus dem 16. Jahrhundert stammende Turm wurde erhöht. Noch älter sind der Schnitzaltar und die Bronzeglocke. Die Orgel stammt vom Rochlitzer Meister Paul Schmeißer. In Hermsdorf wurde ein primitiver Holzbau im Jahr 1788 durch eine massive Kirche ersetzt. Im Ort wurde 1818 der Orgelbaumeister Friedrich Ladegast geboren. Sein 108. Werk ist in der Hermsdorfer Kirche eingebaut.

Details zur Strecke Länge: 13,7 Kilometer. Start und Ziel: Parkplatz in Zettlitz. Gesamtanstieg: etwa 170 Meter. Höchster Punkt: 293 Meter am Ortseingang von Hermsdorf. Tiefster Punkt: 175 Meter an Specks Bruch im Mühlental. (jz)

Unser Autor Jens Zeidler ist Mitarbeiter im Controlling der "Freien Presse" und ein begeisterter Wanderer.