Wandern in Mittelsachsen: Zwischen Kemnitzbach und Wäscheberg

Wenn einst nicht alle Dörfer per Bahn erschlossen werden konnten, half ein Kompromiss geografisch genau zwischen mehreren Ortschaften. Ein typisches Beispiel ist der Bahnhof Frankenstein an der Strecke zwischen Chemnitz und Dresden, der den Namen des heutigen Oederaner Ortsteils trägt, aber auf Oberschönaer Flur liegt. Hier startet eine Wanderung in den oberen Teil des Großen Striegistals.

Nach nur ein paar Schritten auf der Straße Richtung Frankenstein kann man rechts abzweigen. Nicht nur der Chemnitzer staunt über das Straßenschild "Im Kemnitztal". Die Schreibweise geht auf den gleichnamigen Bach zurück, dessen Bett die kleine Straße folgt. Der Weg verläuft durch Wälder an Wiesen und Feldern vorbei.

Der Kemnitzbach strebt der Großen Striegis zu. Nach der Überquerung des Flusses hält sich die Straße etwas links. Wenige Höhenmeter später geht hier der rotmarkierte Wanderweg durch das Striegistal ab, den die Wanderer nun ein ganzes Stück nutzen werden.

Die Region wurde stark durch Bergbau geprägt. Der Wanderer erhält eine Vielzahl von Informationen durch liebevoll gestaltete fünfeckige Informationstafeln. Bald ist das Zechendorf als Teil von Bräunsdorf erreicht. Auch hier weisen nicht nur der Name des Ortes, sondern auch eine Menge an Straßenbezeichnungen auf den Bergbau hin. Es geht vorbei am sogenannten Huthaus des Ortes und dem Sportplatz, auf dem letztes Jahr bei einem Blitzeinschlag einige Fußballer und Zuschauer verletzt wurden, wieder in unmittelbare Nähe der Striegis. An der Hainichener Straße gibt es einen leichten Rechtsknick. Der Weg verläuft auf der Turbinenhausstraße weiter. Dem landschaftlich schönen Tal folgt man, bis auf der anderen Seite des Flusses die Hammermühle auftaucht. Überhaupt gibt es an der Striegis viele ehemalige Mühlen.

Der Hauptweg wird nach rechts verlassen. Zum ersten Mal auf der Tour gibt es einen nennenswerten Anstieg. Auf dem freien Feld ist bald der über 100 Jahre alte Wasserturm auf dem Wäscheberg zu erkennen. Mit seinem kleinen Erkertürmchen sieht er wie der Teil eines Märchenschlosses aus. Der Turm bleibt links liegen. Der Weg verläuft nun durch den Ort Bräunsdorf. Über die Wingendorfer Straße geht es wieder aufs freie Feld. Links zweigt ein Weg ab, über den man zu den Schwarzen Teichen in einem Waldstück kommt. Im weiten Bogen wird wieder das Striegistal angepeilt.

Im Oberschönaer Ortsteil Wegefarth beginnt der Aufstieg zum Ausgangspunkt der Tour. Vor Augen haben die Wanderer das Eisenbahnviadukt der Hauptstrecke. Weit rechts wird dieses durchquert. Eine kleine Straße verläuft parallel der Zugstrecke wieder zum Bahnhof Frankenstein.

Unser Autor Jens Zeidler arbeitet als Controller im Verlag der "Freien Presse" und ist in seiner Freizeit begeisterter Wanderer.

17,5 Kilometer lang

Die genauen Anfänge des Bergbaus in der Bräunsdorfer Region sind nicht bekannt, sollen aber bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. In den Gruben der Region wurden Quarze und Silbererze gefördert.

Während des Dreißigjährigen

Krieges wurden die Gruben zerstört und erst im Anschluss durch den Gutsbesitzer Dr. Romanus Teller

wieder in Betrieb genommen. In der

neuen Abbauperiode, die vom Jahr 1673 bis ins Jahr 1862 andauerte,

förderte man 112 Tonnen Silber.

In Spitzenzeiten waren 500 Leute

in der Region im Bergbau beschäftigt.

Details zur Strecke: Länge der Tour: 17,5 Kilometer. Start und Ziel: Bahnhof Frankenstein. Gesamtanstieg: 150Höhenmeter. Höchster Punkt: 401Meter über dem Meeresspiegel kurz nach Beginn der Tour; Tiefster Punkt: 310 Meter an der Turbinenhausstraße. (jz)

www.riechberger-bergbauverein.de