Wandern in Westsachsen: Meerane - Viel Grün um die Steile Wand

Wer sich Meerane für eine Wanderung vornimmt, kommt um einen gedanklichen Ausflug zum Radsport nicht herum. Zu oft hat man von der kräfteraubenden Steilen Wand gehört, die als Prüfung in die Friedensfahrt eingebaut wurde. Um es vorwegzunehmen: Mich haben wenige Steigungen erwartet. Und als es wirklich steil wurde, befand ich mich tatsächlich in unmittelbarer Nähe der Wand.

Um die Bahnstrecke zu überqueren, mache ich einen kleinen Schwenk Richtung Innenstadt und kann einen Blick auf die wuchtige Kirche werfen. Westlich der Bahnanlage bin ich sofort im Wilhelm-Wunderlich-Park, dem ersten von vier grünen Flecken auf meinem Rundkurs. In der waldartigen Anlage, die sehr gepflegt wirkt, sind viele Leute mit ihren Hunden unterwegs. Am Ententeich macht eine Kindergartengruppe Rast. Nach Westen muss ich schließlich die Bundesstraße 93 überqueren. Zwei riesige Windräder säumen den Feldweg. Ich befinde mich direkt an der Grenze zwischen Sachsen und Thüringen. Ein kleines Stück verläuft der Weg sogar im Nachbarbundesland.

Nachdem ich auf einen grün markierten Wanderweg gestoßen bin, verläuft dieser weiter nach links. Bald taucht der Meeraner Ortsteil Waldsachsen auf. Es lohnt sich, den Blick weiter über die Autobahn 4 gen Süden zu richten. Dort kann man bei klarem Wetter den Erzgebirgskamm sehen. Und ganz weit im Osten ist der bunte Chemnitzer Schornstein mit seiner weißen Rauchfahne zu erahnen. Ein paar Rinder und Pferde beäugen mich misstrauisch, als ich den Ortsrand von Waldsachsen erreiche. Auf der anderen Seite des Dorfs steigt der Weg an. Nochmal kann ich Pferde vom nahen Reiterhof bewundern.

Nach einer neuerlichen Querung der B 93 passiere ich das Gewerbegebiet und bin im nächsten Grün, dem Hochzeitswald. Während ich noch den Namensursprung erraten möchte, registriere ich einen ungewöhnlichen Pflanzen-Geruch, den ich nicht zuordnen kann. Am Ende des Hochzeitswaldes muss man ein Stück der Straße nach Glauchau folgen. Im weiten Bogen geht es nun in Richtung Annapark, Grünfläche Nummer drei. Und dort steht man plötzlich vor einem Anstieg, zu dem parallel etwas nördlich die Steile Wand verläuft. Am Remser Weg sehe ich ein scheinbar überdimensioniertes Parkhaus. Aber kurz darauf kommen einige Neubauten in Sicht, die dessen Größe dann doch rechtfertigen. Ich folge der Straße, überquere den Mittelberg und komme weiter in Richtung Dittrich, den nächsten Ortsteil von Meerane. Die Ansiedlung umrunde ich und stehe auf der Straße, die zunächst nach Schönberg führt. Hier ist einiger Verkehr, und zusätzlich setzt noch Regen ein, der meine Stimmung sinken lässt. In Schönberg biege ich wieder auf einen Feldweg ein, auf dem dennoch Verkehr herrscht. Sogar ein Schulbus überholt mich. Von hier genieße ich die Aussicht ins Leipziger Land.

Nach einem Linksschwenk nähere ich mich dem vierten Grün, dem Kirchenholz. Passend dazu mit einer grünen Markierung ausgestattet, kann man den Weg durch den Wald nicht verfehlen. Die Ausschilderung weist auf den Gondelteich hin. Der stellt sich aber letztlich als ziemlich kleines Gewässer dar. Jetzt habe ich es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt. Wem 19 Kilometer zu viel sind, der kann an vielen Stellen der Runde abkürzen. Auch wenn ich nicht in die unmittelbare Innenstadt gekommen bin, hat mir der Ausflug nach Meerane gut gefallen.

Schöne Aussicht kurz vorm Ortsteil Waldsachsen

Start und Ziel: Bahnhof Meerane;

Länge: 18,9 Kilometer; Tiefster Punkt: 237 Meter über dem Meeresspiegel an der Rosa-Luxemburg-Straße;

Höchster Punkt: 304 Meter über dem Meeresspiegel zwischen Dittrich und Schönberg; Gesamtanstieg: zirka

150 Meter; Beste Aussicht: zwischen

B 93 und Waldsachsen sowie zwischen Schönberg und Kirchenholz;

Anfahrt: von Glauchau mit der Erzgebirgsbahn Richtung Gößnitz bzw. dem Regionalexpress nach Göttingen.

Die Planung einer Tour ist heute nicht mehr schwer. Neben jeder Menge Wanderkarten und -führern gibt es im Internet eine Vielzahl von bereits durch andere Leuten abgelaufene Strecken. Wer ganz sicher gehen will, lädt diese Tour auf sein Wandernavigationsgerät oder sein Smartphone. Ein gängiges Kartenformat ist GPX. So kommt man - ähnlich wie im Auto - garantiert nicht vom Weg ab. Sucht man sich selbst eine Runde aus, kann man diese mit dem Navi aufzeichnen und dann seinerseits für andere Wanderer ins weltweite Netz stellen. Auch die Anreise sollte nicht unterschätzt werden. Mit dem Auto zum Startpunkt zu fahren, heißt, dort auch die Wanderstrecke zu beenden.