
Foto: Andreas Truxa
Chemnitztalbahn: Faszination des Draisine-Fahrens
Zum 110. Geburtstag der noch zu Museumszwecken genutzten Strecke der Chemnitztalbahn brachten Liebhaber aus ganz Deutschland ihre gleistauglichen Vehikel mit.
Die Eröffnung der Chemnitztalbahn im Juni 1902 begann mit einem Kuriosum. Denn im selben Monat war Sachsens König Albert gestorben und für das Königreich Sachsen deshalb Staatstrauer angesagt. Nur im Chemnitztal feierte man an diesen Tagen ausgelassen die Eröffnung der lange geplanten Eisenbahnstrecke.
Â
110 Jahre später hat der Verein Eisenbahnfreunde Chemnitztal zum großen Jubiläum an die Bahnhöfe Markersdorf-Taura und Schweizer-thal-Diethensdorf eingeladen. Zwar wird die einstige Strecke von Chemnitz bis Wechselburg nur noch für Museumszwecke und Sonderfahrten genutzt, aber das schien am Wochenende wie vergessen. Zahlreiche Schaulustige sahen sich alte Lokomotiven und Waggons an, die eine lange Geschichte erzählen konnten.
Â
Einer der Programmpunkte war das dritte Draisinen- und Zweiwege-Fahrzeugtreffen. Am Museumsbahnhof Markersdorf-Taura konnten die Besucher unter anderem eine Hebeldraisine und Rangierloks bestaunen. "Früher fuhren die Eisenbahner zur Inspektion mit einer Fahrrad- oder Handhebeldraisine die Strecke ab", erzählt der Vereinsvorsitzende Robin Helmert. Doch wie es sich beim Treffen zeigte, haben sich Draisinen und Zweiwege-Fahrzeuge mittlerweile zu einem faszinierenden Hobby für Technikfreunde entwickelt.
Â
Aus Hamburg kamen die am weitesten gereisten Gäste. Wolfgang Tauchert, Rolf Schulze, Rolf Almarek und Bernd Künzel von der Interessengemeinschaft Draisinenfahrten waren mit einer ganz speziellen Apparatur angereist, einem sogenannten Pocket-Railbike-Lowrider. Es handelt sich dabei um eine Draisine mit wahlweise zwei oder vier Sitzen und ebenso vielen Pedalpaaren, die das Fahrzeug auf Schienen antreiben. Einmal komplett auseinandergenommen, ist es so klein, dass es in eine Reisetasche passt. "Man erlebt jeden Meter der Fahrt und sieht Dinge, die man sonst kaum zu Gesicht bekommt. Tunnel, Brücken und die Natur um einen herum kann man ganz anders wahrnehmen", sagt Wolfgang Tauchert.
Â
Â