Lichtenwalde begeistert mit Bäumen, Fontänen, Pavillons und einem Schloss

In Lichtenwalde vor den Toren von Chemnitz befindet sich nicht nur ein sehenswertes Schloss, sondern auch ein gärtnerisches Kleinod. Elke Hänsch hat das große Glück, sich fast jeden Tag im Park von Schloss Lichtenwalde aufhalten zu können. Und doch kann sie seine Schönheit nicht genießen. Zumindest nicht so richtig. "Ich kann den Park nicht wie ein Besucher betrachten, denn mir fallen immer wieder Stellen auf, an denen dieses oder jenes noch gemacht werden müsste", sagt sie.

Die Gartenbauingenieurin ist seit 2009 als Parkleiterin mit einem Team von bis zu fünf Leuten für die zehn Hektar große Anlage verantwortlich. "Nach historischem Vorbild rekonstruiert, kann sich der Barockpark Lichtenwalde mit überwältigend vielen Sicht- und Wegachsen, 335 historischen Fontänen, versteckten Pavillons und Sitzbänken mit den großen Parks in Deutschland messen. Am bekanntesten unter den Wasserspielen dürften die ,Sieben Künste‘ sein, bei denen einer Komposition gleich, verschieden große Fontänen eine Wassersymphonie spielen. Hingucker sind auch der Delphin-Brunnen und das sogenannte Handtuch - ein rechteckiger Wiesenteppich mit jahreszeitlich wechselnder Bepflanzung, der eben einem Handtuch mit wunderschöner Bordüre gleicht", heißt es prosaisch in einer Beschreibung der Schlossbetriebe gGmbH.

Damit der Eindruck für die Besucher möglichst perfekt ist, haben Elke Hänsch und ihr Team alle Hände voll zu tun. Bäume stutzen, Rasen mähen, Hecken schneiden - und wenn sie am eine Ende des Parks angekommen sind, geht es auf der anderen Seite wieder von vorne los. Ein Park macht Arbeit, und die sieht man der Anlage in Lichtenwalde auch an. Deshalb hat Elke Hänsch für Besucher, die ihre Zigarettenkippen achtlos auf den Weg werfen oder die Hinterlassenschaften ihres vierbeinigen Freundes nicht entsorgen, wenig Verständnis.
Wie kunstvoll die Gärtner nach den alten Vorbildern arbeiten, wird den Besuchern bewusst, wenn sie sich entlang der Lindenallee dem Schloss nähern. Das imposante Gebäude, das vom 18. Jahrhundert an bis 1945 von der Grafen-Familie Vitzthum von Eckstädt bewohnt wurde, beherbergt zwei besondere Museen. Dabei handelt es sich zum einen um das Schatzkammer-Museum. In diesem können zum Teil mehrere tausend Jahre alte und deshalb kulturhistorisch sehr wertvolle Exponate ferner Kulturen betrachtet werden. Mit der Sammlung deutscher Scherenschnitte hütet Schloss Lichtenwalde einen weiteren musealen Schatz. Die Galerie Angewandte Kunst Schneeberg, die Arbeiten von Studenten und Absolventen der Westsächsischen Hochschule Zwickau zeigt, rundet das Angebot schließlich ab.
Und welches ist die liebste Stelle der Parkleiterin auf dem zehn Hektar großem Areal? "Ich habe keinen Lieblingsplatz. Aber gerade im Frühling und Sommer genieße ich es zu sehen, wie der Park erwacht. Wenn wir 6.30 Uhr mit unserer Arbeit beginnen, dann ist es noch herrlich ruhig im Park, man hört die Vögel zwitschern", schwärmt sie.

Öffnungszeiten von Schloss Lichtenwalde: Dienstag bis Sonntag (an Feiertagen auch Montag geöffnet) 10 bis 18 Uhr (April bis Oktober) beziehungsweise 10 bis 17 Uhr (November bis März)

Öffnungszeiten Schlosspark: ganzjährig von 9.30 bis 18 Uhr. Für gemeldete Gruppen öffnen Park und Schloss auch außerhalb dieser Zeiten.

Eintrittspreise: Schatzkammer-Eintritt mit Sonderausstellung "High Heels - Die hohe Kunst der Schuhe!": Erwachsene 8, ermäßigt 7, Familien 28 Euro; Schatzkammer-Eintritt mit Sonderausstellung und Schlosspark: Erwachsene 10, ermäßigt 8 Euro; nur Park: Erwachsene 3, ermäßigt 2,50 Euro, Jahreskarte 15, ermäßigt 10 Euro; Schlossführungen: Erwachsene 4, ermäßigt 3 Euro.

Für einen Parkbesuch können auf Anfrage Spiele im Freien ausgeliehen werden - die Lichtenwalder Parkspiele. Sie greifen sowohl die Idee des Spielens im Barock als auch die Tradition der erzgebirgischen Holzspielzeughersteller auf und sind damit lehrreich und unterhaltsam zugleich - für Familien und alle, die Spaß am gemeinsamen Spiel haben.