Neue Sonderschau geht "Mythos Ritter" auf den Grund

Wer hat beim Gedanken an "Ritter" nicht gleich das Bild edler und tapferer Krieger wie König Artus und seine Ritter der Tafelrunde vor Augen? Hoch zu Pferde in glänzender Rüstung sind sie immer auf der Suche nach Abenteuern und Kämpfen, um König und Land zu verteidigen, Arme und Unterdrückte zu beschützen und letztlich mit einer Burg, Ruhm und Ehre sowie der Gunst einer schönen Dame belohnt zu werden.

"Die neue Sonderausstellung "Mythos Ritter - Reichtum. Macht. Pflicht." auf Burg Scharfenstein nimmt dieses idealisierte Bild der Ritter zum Anlass, ihr Leben genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Mythos von Macht und Reichtum und die Realität des Ritterdaseins im Mittelalter, geprägt von harter Ausbildung sowie lebenslangen Aufgaben und Verpflichtungen, werden aufgezeigt und gegenübergestellt" sagt Patrizia Meyn, Geschäftsführerin der Augustusburg/Scharfenstein/ Lichtenwalde Schlossbetriebe gGmbH.

Dabei begleiten die Besucher einen Ritter in seiner "beruflichen" Entwicklung, deren Stationen mithilfe von lebensgroßen Figuren anschaulich dargestellt werden. Die Ausbildung eines Ritters begann bereits im Kindesalter als Knappe. Mit 21 Jahren wurde er schließlich in den Ritterstand aufgenommen. Einst zum Ritter geschlagen hieß es nun, diesen Status zu halten und seiner Lehnstreue nachzukommen. Dazu gehörte neben dem lebenslangen Dienst für seinen Herrn auch der Schutz der Menschen auf dem ihm überlassenden Gut. Der Fall eines Ritters trat meist durch Tod im Kampf, bei Turnieren oder durch Verlust des Eigentums ein. Seine Verpflichtungen brachten es jedoch mit sich, dass ein Ritter in sozialer Hinsicht nicht abgeschottet lebte, sondern Kontakt zu allen feudalen Ständen und Berufsgruppen der damaligen Zeit hatte.

Highlight der Ausstellung auf 170 Quadratmetern ist eine 80 Kilogramm schwere Replik der Paraderüstung der Grafen von Einsiedel, welche vom 15. bis ins 20. Jahrhundert hinein Burg Scharfenstein bewohnten. Allein das Kettenhemd der Rüstung besteht aus ca. 40.000 Ringen und wiegt 30 kg. Eine 200 Jahre alte restaurierte Kampfrüstung sowie verschiedene Lang-, Hieb-, Stich- und Schusswaffen veranschaulichen zudem den Status Quo der Ausstattung im jeweiligen Jahrhundert. Zu den weiteren Exponaten gehören ein Turnierpferd, Münzen aus verschiedenen Epochen, Urkunden wie auch die damals typische Kleidung von Bauern und Adligen, an der sich die Stände sofort erkennen ließen.

Für Besucher gibt es mehrere Mitmachstationen, an denen sie u.a. auch schon mal ein echtes Schwert oder Ritterhemd in die Hand nehmen oder sich an einer Fotowand im mittelalterlichen Kostüm fotografieren können. Für Schülergruppen der 1. bis 6. Klasse gibt es die Möglichkeit, im Rahmen des museumspädagogischen Angebots "Gepanzerte Tapferkeit - Das Leben der Ritter" die verschiedenen Stationen des Ritterlebens sowie den mittelalterlichen Alltag näher zu beleuchten und anschließend bei der Herstellung eines Schwerts oder Glücksamuletts selbst kreativ zu werden. Die Ausstellung kann bis vorrausichtlich 1. Mai 2022 besucht werden.