Vor allem für Kinder ist die Fahrt mit der historischen Dampfeisenbahn ein unvergessliches Erlebnis. Das liegt vor allem auch an der langen, imposanten Rauchfahne - ein Anblick, der heutzutage sehr selten geworden ist. Qualm gehörte früher zum Leben dazu. Er war allgegenwärtig, kam aus jedem Schornstein und wenn die Eisenbahn in den Bahnhof einfuhr, ist man erstens fast taub geworden, wenn sich die Räder der Dampflok begannen rückwärts zu drehen und zweitens ist man auch noch ganz nebenbei am Qualm fast erstickt.
Auch im Erzgebirge rauchten noch vor einigen Jahren die Schornsteine nicht nur der Dampfloks und das Umweltbewusstsein war eher rudimentär ausgeprägt. Luftfilter? Fehlanzeige! Besucht man heutzutage im Erzgebirge eines der zahlreichen Bergwerke, zum Beispiel die Zinngrube Ehrenfriedersdorf oder den Dorotheastollen Cunersdorf, dann erwartet uns ein relativ sauberes Bild. Dass hier früher die Bergmänner unter schmutzigsten Bedingungen schufteten und teilweise stark kontaminierte Luft atmeten, bleibt den Augen der Ausflugsgäste verborgen.
Doch ist die Entwicklung zum Diesel wirklich ein großer Innovationsschub gewesen, zumindest in Bezug auf dessen Sauberkeit? Es verhält sich hier wie bei vielen Badeseen. Was klar ist, muss nicht unbedingt unbelastet sein, und trübe Teiche besitzen oft eine chemisch einwandfreie Wasserqualität. Auf jeden Fall sieht das, was als schwarze Wolke aus dem Schlot der Lokomotive wabert, alles andere als gesund aus. Selbstverständlich stößt eine alte Dampflok sichtlich mehr Emissionen in die Luft als eine Diesellok.
Auch in wirtschaftlicher Hinsicht sind die heutigen Züge den alten Varianten deutlich überlegen. Ehe eine Dampflok loslegen kann, muss man sie erst einmal anheizen. Das geschieht traditionell mit trockenem Holz. Das Holzfeuer heizt einen Kessel auf. Besitzt der Kessel etwa ein bis zwei Bar Druck, dann kommt der Hilfsbläser zum Einsatz. Der in der Rauchkammer, in den Rauchrohren und in der Feuerkiste entstehende Unterdruck füttert das Feuer mit zusätzlicher Frischluft. Nun beginnt das Verfeuern der Kohle. Ihren Abdampf entlässt die Dampfmaschine über den Schornstein der Lokomotive. Vor allem bei kühleren Temperaturen ist der austretende Wasserdampf deutlich zu sehen. Auch wenn das sehr schmutzig aussieht, handelt es sich hierbei fast nur um reinen Wasserdampf, und dieser ist harmlos.
Antrieb einer Dampflok | Bildquelle: Erich Westendarp via pixabay
Nun müsste man meinen, wo Kohle verbrennt und schwarze Rauchschwaden entstehen, ist jede Menge Feinstaub. Dem ist aber gar nicht so. Eine Dampflokomotive verursacht wenig bis keinen Feinstaub. Dafür sind die ausgestoßenen Rußpartikel zu groß. Die Partikel besitzen eine Größe von 30 µm. Nur Partikel, die kleiner sind als 15 µm stellen eine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar. Größere Partikel bleiben an den Schleimhäuten hängen und landen mit dem nächsten Nieser im Taschentuch. Rein wissenschaftlich betrachtet stößt so eine alte Dampflokomotive gasförmige Emissionen in Form von Kohlenwasserstoffen und Schwefeldioxiden aus. Dazu kommen grobkörniger Kohlenstaub und Ruß sowie Asche und Flugkoks. Im Gegensatz zum Diesel ist das eine "handfeste" Sache.
Das Dilemma mit dem Diesel
Wer ein Oldtimertreffen besucht, bekommt eine Ahnung davon, wie es vor 50 oder 60 Jahren auf unseren Straßen gestunken hat. Katalysatoren gab es damals noch nicht, und das hat man deutlich gerochen. Die Schadstoffbelastung war enorm. Doch heutzutage ist, dank strenger Gesetze, vieles anders. Moderne Automobile stoßen wesentlich weniger Emissionen aus, die Luft ist auch in den Innenstädten spürbar sauberer. Innovative Katalysatoren, verantwortungsbewusste Ingenieure und Autokonzerne, die alles daran setzen, den Schadstoffausstoß zu minimieren - das hört sich zwar alles sehr gut an, entspricht aber nicht immer ganz der Realität.
Das Jahr 2015 öffnete vielen Autofahrern die Augen und offenbarte, was viele Menschen niemals für möglich gehalten hätten. Mehrere der renommiertesten Fahrzeughersteller manipulierten ihre Dieselmodelle so, dass sie mehr Emissionen erzeugten als gesetzlich erlaubt. Das Schlimme daran: Sie taten das absichtlich. Es handelte sich also nicht um einen Betriebsunfall, sondern um eine bewusste Täuschung der Autokäufer, also um einen handfesten Betrug. In die sogenannten Abgasskandale waren die Marken VW, Audi, Opel, BMW, Porsche und auch Mercedes-Benz verwickelt. Dass der Diesel Abgasskandal Mercedes betrifft, war ein Schock für die vielen treuen Fans dieser renommierten und als sehr solide geltenden deutschen Automarke. Autos der Marke Mercedes galten immer als sehr verlässlich. Dass es inzwischen europaweit zum Rückruf von mehr als 750 000 manipulierten Mercedes-Fahrzeugen kam, ist in der Tat ein Skandal und auch ein großer Vertrauensverlust in das Deutsche Ingenieurswesen.
Stehen Dieselfahrzeuge bald im Museum?
Dieselabgase sind tatsächlich krebserregend, das ist wissenschaftlich erwiesen. Sie fördern die Entstehung von Blasen- und Lungenkrebs. Deshalb und auch infolge des Abgasskandals verdrängen immer mehr deutsche Großstädte die Fahrzeuge von ihren Straßen. Davon betroffen sind auch jene Dieselfahrer, die ein bewusst durch den Hersteller manipuliertes Fahrzeug erhielten. Es hat ein Umdenken zulasten der Dieselmotoren stattgefunden.
Kurzum, der Diesel ist ein Auslaufmodell und vielleicht irgendwann nur noch im Museum zu bewundern. Die aktuellen Mercedes-Dieselmodelle stehen dann vielleicht in einer Reihe mit dem legendären Mercedes 320 Cabriolet A aus dem Jahr 1938, dem Mercedes 280 SL Pagode von 1970 und dem 1998 produzierten Mercedes 500 SL.
Doch nicht nur die Autos sind betroffen, sondern auch der guten, alten Diesellok geht es allmählich an den Kragen. Der Bund diskutiert über ein Ende der Dieselloks, die bei der Deutschen Bahn immer noch regelmäßig im Einsatz sind. Das Verkehrsministerium fördert den Wegfall der ikonischen Diesellok mit über 200 Millionen Euro. Als Ersatz sind Zugantriebe auf Wasserstoff- und Strom- beziehungsweise Batteriebasis vorgesehen. Man plant bereits den Aufbau der nötigen Tank- und Ladeinfrastruktur.
Das Elektrifizierungsprogramm sieht vor, dass die Deutsche Bahn bis zum Jahr 2050 sämtliche Zugkilometer klimaneutral zurücklegt. Dafür will man 70 Prozent der Schienen mit Oberleitungen ausrüsten. Sind keine Oberleitungen vorhanden, dann soll die Bahn mit Alternativantrieben fahren. Schon in den letzten Jahren förderte das Verkehrsministerium alternative Antriebe bei den Triebwagen der Bahn.