In Haselbrunn blüht Plauens größtes Insektenhotel auf

Naturfreunde und Badegäste opfern Liegewiese für Schmetterlinge

Plauen. Die Blühwiese im Freibad Haselbrunn brummt. Aber wie! In Plauen ist gerade neuer Lebensraum für Schmetterlinge entstanden. Angesichts der Größe von 2.000 Quadratmetern kann man von einem Mega-Insektenhotel sprechen. 20 Naturfreunde hatten im April im Sinne der Allgemeinheit eine Liegewiese geopfert. Bedrohte Insektenarten sollen im Plauener Norden wieder Lebensraum zurückbekommen. Bernd Dietmar Kammerschen aus Dresden unterstützt als LaNU-Stiftungsdirektor die löbliche Initiative der Plauener. Michael Rannacher darf sich als 1. Vorstand des Fördervereins Freibad Plauen-Haselbrunn e.V. mit seinen 80 Mitgliedern auf über die Unterstützung der "Gute Waldstiftung" freuen. Der neue Mini-Abenteuer-Spielplatz kommt ganz toll an. Gemeint ist eine Spechthöhle. Die bietet Kindern den Blick aus der Spechtperspektive direkt auf die Blühwiese.

Nur wer die Natur kennt, wird sie auch achten und schützen!

Forstdirektor (a.D.) Franz Hüsing ist begeistert: "Zusammen mit der im April neu angelegten insektenreichen, großen Blühwiese wird in Plauen nun spielerisch das Interesse der Kinder an der Natur geweckt." Franz Hüsing betont auch in Richtung Politik: "Nur wer die Natur kennt, wird sie auch zukünftig achten und schützen. Steingärten, kurzer Rasen, riesige Asphaltflächen - das alles zeigt wie sehr wir verlernt haben, um was es im Leben eigentlich geht!" Die für die Spechthöhle verwendete Holzröhre ist zwei Meter hoch, innen hohl und etwa 100 Kilo schwer. Sie kann also von Kindern von innen bis zur Höhe des Spechtloches erklettert werden. Der außen an die Holzröhre angeschraubte Holzspecht wird gemeinsam mit ihnen auf sechs Hainbuchen blicken, die in unmittelbarerer Umgebung der Spechthöhle ebenfalls neu angepflanzt wurden. Diese im Vogtland bisher einmalige Aktion wird von der "Gute Waldstiftung" unterstützt und von deren agilem Vorsitzenden Franz Hüsing begleitet.

Ein Naturerlebnis der besonderen Art

Doch zurück zur Blühwiese, Bilder der letzten Wochen gibt es hier in der Bildergalerie. Bernd Dietmar Kammerschen empfiehlt Besuchern aus Ost und West "in dieses wunderbare Bad zu gehen. Die Plauener haben hier in diesem Bad etwas geschaffen, was es kaum noch gibt. Ein Naturerlebnis", betont der LaNU-Stiftungsdirektor, der in seinem Wirkungskreis als ziemlich prominent eingestuft werden darf. Hintergrund: Die Initiative "Sachsen blüht" hatte der Sächsische Landtag auf den Weg gebracht. Der vom Freistaat beauftragte Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) koordiniert die Anfragen verschiedener Interessenten unter dem Motto "Puppenstuben gesucht". Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) stellt im Rahmen des Projekts kostenlos gebietseigenes zertifiziertes Saatgut für geeignete Blühflächen mit einer Größe zwischen 1000 und 2000 Quadratmetern zur Verfügung.

Dramatischer Verlust an Insekten

Umweltforscher beklagen einen dramatischen Verlust von 70 Prozent an Insekten im Vergleich zu den 1950er- und 60er-Jahren. Weitere Informationen gibt es unter der Adresse: www.schmetterlingswiesen.de. Im Freibad Haselbrunn warten übrigens ein Sprungturm (3 Meter, 5 Meter, 10 Meter) sowie eine 70 Meter Trioslide-Rutsche, Strandkörbe, ein FKK-Bereich, Volleyballplatz, Tischtennisplatten, Spielplatz, Schiffswrack und eine Matschstrecke.

Historische Kabinen aus dem Jahr 1926

Der erste Bauabschnitt ist geschafft. Die sanierten historischen Kabinen im Freibad Haselbrunn sind fertig und können entweder zum einfachen Umkleiden genutzt oder als Tages- oder auch saisonale Dauerkabinen gemietet werden. Die 1926 gebauten Umkleidekabinen sind in dieser Größenordnung und der hufeisenförmigen Bauweise die einzigen, die es in Deutschland noch gibt. In diesem ersten Bauabschnitt wurden 50 der insgesamt 200 Umkleidekabinen auf Vordermann gebracht. Zunächst wurden behutsam die alten Farbschichten entfernt. Danach wurden sie wie zur Bauzeit mit einer wetterfesten Lasur beschichtet. Die Dächer haben nun eine Titanzink-Eindeckung. Insgesamt 310.000 Euro wurden für diesen ersten Bauabschnitt investiert. Knapp 230.000 davon stammen als Fördermittel aus dem Sachsenprogramm Denkmalpflege 2019. Weitere 20.000 Euro legt der Förderverein dazu. Die restlichen 60.000 Euro sind finanziert durch Eigenmittel der der Bäder Plauen GmbH.