Wandern in Mittelsachsen: Durchs Bärloch und über den Diebsteig

Diese Wanderung ist einer der Vorschläge in einer Broschüre des rührigen Vereins "Wanderlatsch" aus Schellenberg. Die Tour wurde gut mit einem roten Punkt und auch mehreren Richtungsschildern markiert. Reichlich zehn Kilometer sind vollgepackt mit Natur und grandiosen Aussichten. Nach dem Start am "Trakehnerhof" folgt der unangenehmste Teil der Strecke. Anderthalb Kilometer verläuft der Weg entlang der Straße Richtung Mittelsaida. Nachdem die Wanderer die Autos verlassen haben, bietet sich bald ein Panorama nach Osten. Großhartmannsdorf kommt ins Bild. Weiter südlich sind die Windräder auf dem Saidenberg zu sehen. Der Blick auf diese markante Landmarke begleitet die Leute auf Schusters Rappen fast die gesamte Tour.

Kurz vor Mittelsaida sollte man sich Zeit für ein Wildgehege nehmen. Hier kann jede Menge Reh- und Damwild bewundert werden. Noch einmal wird die größere Straße überquert und sofort wieder in die Natur eingetaucht. Den Bärlochweg verlässt man zwar nach rechts. Aber an den bald folgenden einzelnen Häusern warten zwei geschnitzte lebensgroße Figuren von Meister Petz auf die Wanderer. Skulpturen und Name kommen an dieser Stelle nicht von ungefähr. Der Legende nach soll hier der letzte Bär des Erzgebirges getötet worden sein. Wann das gewesen ist, kann aber keiner mehr so genau datieren. Die geschnitzten Tiere jagen jedoch niemandem Angst ein.

Weiter verläuft der Pfad leicht bergauf. Schon weit auf der Höhe wird rechts abgebogen und ein kleines Waldstück durchquert. Danach geht es noch einmal rechts. Die Tour nähert sich jetzt dem Diebsteig. In der Nähe des Berggipfels waren zwielichtige Gestalten wohl einst recht sicher vor Verfolgung. Noch vor dem Windrad auf der Waltersdorfer Höhe lohnt sich ein Blick zurück in westliche Richtung. Die höchsten Gipfel des Erzgebirges (Keil- und Fichtelberg) sind nur einige der Höhenzüge, die man vom wunderbaren Ausguck bestaunen kann. Witzig ist auch eine Stelle, an der der bunte Chemnitzer Schornstein, der mehr als 25 Kilometer entfernt ist, bei guter Sicht direkt hinter der Augustusburg aufragt. Das Schloss hat so plötzlich scheinbar eine überdimensionale Esse zu bieten.

Nach dem Gipfel der Waltersdorfer Höhe biegen die Wanderer links Richtung Ort ab. Großwaltersdorf ist nun komplett zu sehen. Einmal muss man möglicherweise noch aufpassen und einen Weidezaun links passieren. Gern kann die Tour mit einem kleinen Schwenk im Ort abgerundet werden.

Unser AutorJens Zeidler ist promovierter Informatiker und arbeitet im Verlag der "Freien Presse" als Controller. In seiner Freizeit geht der 51-Jährige gern wandern und gibt Tipps für andere Leute auf Schusters Rappen.

Großwaltersdorf mit etwa 1000 Einwohnern seit 1998 ein Ortsteil von Eppendorf

Der Eppendorfer Ortsteil Großwaltersdorfhat etwa 1000 Einwohner und wurde 1998 nach Eppendorf eingemeindet. Urkundlich erwähnt wurde Großwaltersdorf 1378 zum ersten Mal. Über hundert Jahre hat der Ort eine Tradition in der Pferdezucht und im Reitsport entwickelt. Bis in die 1960er-Jahre gab es mit der Verbindung Hetzdorf-Eppendorf-Großwaltersdorf einen Eisenbahnanschluss.

Details zur Strecke: Länge der Tour: 10,6 Kilometer. Start und Ziel: Landhotel "Trakehnerhof", Großwaltersdorf. Gesamtanstieg: circa 180 Höhenmeter. Höchster Punkt: 585 Meter über dem Meeresspiegel an der Waltersdorfer Höhe; Tiefster Punkt: 469Meter in der Nähe des Ausgangspunktes der Tour. (jz)