Weihnachtsschmuck hat tiefe Wurzeln im Erzgebirge

Die Fertigung von Schwibbögen hat im Weihnachtsland Erzgebirge eine lange Tradition. In Johanngeorgenstadt wird der weltweit begehrte Weihnachtsschmuck nicht aus Holz geschnitzt, sondern aus Eisen geschmiedet.

Lars-Christian Trommer zeigt einen Schwibbogen, der kurz vor der Fertigstellung ist. Statt des hellen Holzes besteht der etwa 80 Zentimeter breite Bogen aus schwarzem Eisen. Im Kerzenschein sind unter dem Bogen aus Blech gefertigte grüne Erdbeerranken mit weißen Blüten und roten Früchten zu sehen. Eine Frau und ein Mann sowie Löwe und Lamm, die einträchtig beieinander liegen, deuten auf das Paradies der Bibel.

"Die geschmiedeten Bogen haben ihre Heimat in Johanngeorgenstadt", sagt Trommer und erzählt von dem ältesten datierbaren Schwibbogen dieser Art, den 1778 dort ein Bergschmied namens Teller angefertigt hatte. Dieser historische Weihnachtsschmuck ist nun im Freiberger Bergbaumuseum zu sehen.

Dekoration ist ungewöhnlich

Auch die Dekoration des Bogens ist in den Augen des 34-jährigen Ortmannsdorfers nicht ungewöhnlich. "Schon auf manchen alten Johanngeorgenstädter Schwibbogen sind Adam und Eva zu sehen. Wahrscheinlich geht das auf den Katholizismus zurück, der bis zur Reformationszeit auch das Erzgebirge geprägt hat", vermutet Trommer und verweist auf den Heiligen Abend. In der katholischen Tradition ist der 24. Dezember der Namenstag von Adam und Eva.

Trommer ist studierter Holzgestalter. In seiner nebenberuflich betrieben Werkstatt widmet er sich mit Vorliebe individuellen Kinderspielgeräten und extravaganten Möbeln. Doch auch das Erzgebirge mit seinen Traditionen hat ihn in Bann geschlagen.

Bewusst wurde ihm das bei einem Besuch im Freiberger Elisabeth-Schacht, einem noch begehbaren alten Bergwerk mit schmalen niedrigen Stollen, an deren Wänden man heute noch sehen kann, wie mühevoll die Bergleute den Weg in das Gestein geschlagen haben. Bei der Beschäftigung mit erzgebirgischen Traditionen hat er auch bald entdeckt, welche vielfältigen Bedeutungen die Menschen Pflanzen und Tieren gaben.

"In dem ebenfalls katholisch geprägten Bild von den drei Königinnen steht Maria als Mutter Gottes neben der Rose als Königin der Blumen sowie der Erdbeere als Königin der Früchte", erklärt Trommer. Und er fügt hinzu: " Die Erdbeere wiederum deuteten die Menschen als ein Symbol für Unendlichkeit und ewiges Leben. Der Grund: Die Erdbeere ist eine Pflanze, die gleichzeitig Knospen, Blüten und Früchte trägt."

Erste Entwürfe entstanden 2003

Nach Fertigstellung seines ersten Metall-Schwibbogens, mit dessen Gestaltung er schon 2003 noch während seiner Studienzeit in Schneeberg begonnen hatte, will Trommer jetzt noch weitere Schwibbogen herstellen.

Ganz ohne Holz kommt er aber auch dabei nicht aus. Für den Weihnachtsschmuck fertigt der Holzgestalter passgenaue Kisten.

Für ihn gehört so eine Verpackung zu der Heimeligkeit und Geborgenheit, die das Weihnachtsfest vermittelt, einfach dazu. "Wenn ich früher als Kind mit meinen Eltern die Weihnachtsdekorationen vom Dachboden geholt habe, war es immer schön, wenn wir nach langer Zeit die Kisten wieder öffneten und darin Kugeln, Sterne und Lametta schimmerten."