Wann der Stollen in den erzgebirgischen Familien angeschnitten wird, ist ganz unterschiedlich. Dass ein Stollen zur Weihnachtszeit gehört, darüber ist man sich allerdings einig. Und dass dieser besonders lecker sein muss, ist selbstverständlich!
Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr, machten sich wieder 250 von insgesamt 500 Butterstollen der Annaberger Backwaren GmbH auf den Weg unter Tage ins Besucherbergwerk und Welterbeobjekt "Im Gößner" in Annaberg-Buchholz. Ganz so einfach war die Reise jedoch nicht, denn es gibt keinen Aufzug im Besucherbergwerk, so dass Produktionsleiterin Wiebke Augustin und vier starke Mitarbeiter die jeweils 750 g schweren Leckerbissen bis in die erste Sohle über 80 Stufen in ca. 13,5 Meter Tiefe tragen mussten. Dort reifen sie nun bei konstanten 8°C und 95-98 Prozent Luftfeuchtigkeit bis Mitte November. Ein Pluspunkt dabei: für das Erreichen der optimalen klimatischen Bedingungen entstehen kaum Energiekosten.
Die Stollen im Stolln einzulagern ist eigentlich naheliegend und wird vielerorts schon länger praktiziert. Denn bereits früher lagerte man seinen Stollen im Kellergewölbe kühl und bei hoher Luftfeuchte. Der Stollen kann so durchaus auch länger aufbewahrt werden. "Manche Ergebirger schneiden sogar noch Stollen zu Ostern an", so Wiebke Agustin.
Während des Reifeprozesses nehmen die Original Erzgebirgischen Butterstollen Feuchtigkeit auf und verteilen sie in ihrem Inneren. Dadurch werden die Aromen intensiver und das köstliche Gebäck wird veredelt. Eine kleine, aber feine Änderung in der Rezeptur sorgt ebenfalls für besonderen Genuss, denn statt Rum wird der erzgebirgische Kräuterschnaps "Grubenfeuer" für die "Gößner Stollen" verwendet.
Die im letzten Jahr produzierten Exemplare kamen so gut an, dass man in diesem Jahr bereits 300 Stück mehr einlagert. Voraussichtlich ab Mitte November werden die "Gößner Stollen" dann in den Verkauf gehen sowie die bereits eingegangenen Vorbestellungen ausgeliefert. Ein 750 g-schweres Geschmackserlebnis in limitierter Auflage, das man in dieser Weihnachtszeit nicht verpassen sollte!