Gastronomie im Lockdown light: Köhlerhüttenchef ärgert sich über "politisches Versagen"

Durch Corona-Verordnung: Volle Auftragsbücher leeren sich nach und nach

Waschleithe. Die Gasträume in der Köhlerhütte Fürstenbrunn in Waschleithe wirken einladend. Reisiggirlanden mit roten Schleifen und glänzenden Kugeln rahmen die Türen ein. Auf den Tischen stehen kleine Adventsgestecke und über dem größten Tisch hängt ein riesiger Adventskranz. Es herrscht Vorfreude - könnte man meinen. Doch einer der Mitarbeiter bringt es auf den Punkt: "Wer weiß, wer die Dekoration überhaupt noch sehen wird."

Mehrere Absagen durch 2G

Seit Bekanntgabe der neuen Corona-Schutzverordnung stehen in der Köhlerhütte die Uhren zwar nicht still, aber gefühlt laufen sie irgendwie rückwärts. Denn ein volles Buchhungs- und Auftragsbuch wird nach und nach leer. "Wir arbeiten jetzt nach und nach alle Gäste bis zum 12. Dezember ab", sagt Gastronom und Hotelier Heiko Schmidt. Dabei zieht er die Stirn kraus und bemerkt, dass er kaum Hoffnung hat, dass es ab dem 13. Dezember normal weitergehen kann. Der erste Schock für ihn sei die 2G-Regelung gewesen. Sechs große Firmenweihnachtsfeiern standen bis dahin in den Büchern. Die Absagen folgten prompt. "Ich kann das auch verstehen. Man will doch niemanden ausgrenzen."

Alles extrem aufwändig

Der nächste Schock war die Bekanntgabe, dass touristische Reisen und Übernachtungen untersagt sind. Bis Anfang Januar war die Köhlerhütte eigentlich ausgebucht. Nun rufen die Mitarbeiter die Gäste an, sagen ab und müssen die 10-prozentige Anzahlung zurückbuchen. "Es ist alles extrem aufwändig", so Schmidt. Auch wenn er diesen neuerlichen Teillockdown als politisches Versagen wertet, sieht er einen kleinen Erfolg: "Ich habe zur Leere-Stühle-Aktion gehört, mich auf verschiedenen Ebenen für unsere Gastronomie eingesetzt. Dass wir diesmal nicht als erstes schließen müssen, sehe ich als Erfolg." Wütend allerdings macht ihn, dass die 2G-Regelung eine Spaltung der Gesellschaft sei. "Sie wird auf unserem Rücken ausgetragen."