Erstaunliche Entdeckungen: So lebte die vergessene Prinzessin

Einmaliges Forschungsprojekt und geplante Schau über Prinzessin Eleonore zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg

Die Tochtergesellschaft des Landkreises Zwickau Tourismus und Sport GmbH organisiert eine Ausstellung über Prinzessin Eleonore zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg im Schloss Waldenburg. Ziel soll es sein, neue Einblicke in ein ungewöhnliches Leben einer Prinzessin im Anfang des 20. Jahrhunderts zu geben. Geplante Eröffnung der Ausstellung ist der 13. April 2023, dem 143. Geburtstag der Fürstin.

Berühmte Verwandschaft
Prinzessin Eleonore zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, dann Fürstin von Schönburg-Waldenburg, in zweiter Ehe Herzogin in Bayern, scheint für die Nachwelt völlig in Vergessenheit geraten zu sein. Auch im World Wide Web ist nur wenig über sie zu finden, geschweige denn, gibt es einen Wikipedia-Eintrag. Dabei verkehrte sie in den durchlauchtesten Kreisen des europäischen Adels. Ihr zweiter Ehemann Herzog Ludwig in Bayern war der Neffe von Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als
Sissi. Und so nebenbei war Ludwig auch der Bruder der ehemaligen belgischen Königin Elisabeth Gabriele.

Am 13. April 1880 in München geboren, wuchs die Prinzessin mit ihren beiden Geschwistern Anna und Otto im ländlichen Rottach-Egern am Tegernsee auf. Kaum 24 Jahre alt, heiratete sie den Fürsten Otto Viktor II. von Schönburg-Waldenburg in München. Gefeiert wurde ganz standesgemäß im Luxushotel Vier-Jahreszeiten. Unter den Gästen waren Ihre königliche Hoheiten Prinzessin Albert von Belgien und Prinzessin Rupprecht von Bayern und sogar seine Durchlaucht Prinz Maximilian von Thurn und Taxis.

Kaum Akten über charakterstarken Frau erhalten geblieben
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden bei der Auslagerung der von Schönburgschen Akten etwa 90 % der Aktenbestände des Schlosses Waldenburg vernichtet. "Wir wollen in dieser Ausstellung das Leben einer charakterstarken Frau porträtieren. Doch die Aktenlage ist schwierig," so Lara Klewin von der Tourismus und Sport GmbH. Sie ist für die Recherche der geplanten Ausstellung über Eleonore verantwortlich: "Die Spuren führen uns bis nach New York in die 5th Avenue. Wir telefonieren mit Adelshäusern in ganz Deutschland und stehen in regem Kontakt zu den Stadt- und Staatsarchiven in München, Darmstadt, Stuttgart und sogar in Kansas City und Washington." So stieß das Team auf bisher unbekannte Fotos und sehr private Bilder von Eleonore und ihrer Familie aus dem königlichen Archiv in Brüssel, Belgien.Eleonore und ihr erster Mann waren ihrer Zeit voraus. Von 1909 bis 1912 wurde das altmodische Schloss grunderneuert. Mit einer Staubsaugeranlage, Lüftungssysteme und fließend warmen Wasser war Schloss Waldenburg eines der modernsten Schlösser Deutschlands. Doch lange währte das Eheglück nicht; der Fürst fiel am 14. September. 1914 in Frankreich.

Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete sie am 17. März 1917 Herzog Ludwig in Bayern. Mit ihm machte sie 1935, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, eine 3-monatige Weltreise. Geschippert wurde auf einem Dampfschiff in der Kajüte- die Spitzenklasse der Kabinen. "Diese wertvolle Information fanden wir per Zufall, als wir den Namen der beiden Herzöge in einer Passagierliste in Bremen lasen." Klewin weiter: "Wir haben Speisekarten, Weltreise-Kataloge und Berichte dazu gefunden. Besonders spannend sind die Passagierlisten, da auf diesen sogar Schuhgröße und Haarfarbe der Personen angegeben worden sind."

Wer hat Briefe, Fotos oder sonstige Dokumente?
Es bleibt spannend. In einem Jahr soll die Ausstellung zum Leben Eleonores im Schloss Waldenburg eröffnet werden. Klewin: "Wir stecken inmitten der Recherche und wären den Waldenburgern und den Bewohnern im Umkreis des Schlosses sehr dankbar, wenn sie uns helfen könnten. Ob Bilder, Fotos, Dokumente, wie Briefe und Postkarten aus der Zeit 1900 bis 1950 - all das ist für uns interessant, denn gerade aus ihrer Zeit in Sachsen fehlen noch einige Puzzleteile, um der Prinzessin
Eleonore zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg ein Gesicht zu geben." Ansprechpartner für Presse-Rückfragen ist Frau Ina Klemm: 037608-275714.