Autoland wird Fahrradland: Sachsens Fahrradwirtschaft mit hohem Potential

Zukunft Branche entwickelt sich sehr dynamisch

Sachsen ist ein Automobilland mit großer Tradition - das ist hinlänglich bekannt. Dabei ist der Freistaat auch ein wichtiger Akteur der internationalen Fahrradwirtschaft. Nicht erst seit der Corona-Pandemie entwickeln sich sowohl die sächsische als auch die weltweite Fahrradbranche sehr dynamisch und wachsen rasant. In Sachsen sind schätzungsweise 10.000 Menschen in übelmehr als 300 Unternehmen direkt in der Fahrradbranche beschäftigt. Zusammen generieren sie einen Umsatz in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.

Potenzial steckt in neuen Technologien

In Sachsen sind über die gesamte Wertschöpfungskette spezialisierte Unternehmen aktiv - Fahrrad- und Komponentenhersteller, Zubehör-, Ausstattungs- und Bekleidungsproduzenten, Fahrradhändler und Anbieter von Fahrradreisen sowie spezialisierte Zulieferer. Künftiges Wachstumspotenzial für die Branche steckt insbesondere in innovativen Fertigungstechnologien und Hightech-Produkten sowie in der Wertschöpfung vor Ort. In den letzten Jahren hat vor allem das E-Bike der Branche einen enormen Wachstums- und Innovationschub gegeben. Sächsische Entwicklungen im Bereich des Nachrüsten von Elektroantrieben, der Motorsteuerung, des Batteriemanagements sowie des Akku-Recyclings leisten einen wichtigen Beitrag bei der Marktentwicklung. Innovationen im Leichtbau sowie der Einsatz von neuartigen Materialien haben außerdem zur Entstehung von Unternehmen und Ausgründungen aus der Wissenschaft im Hochpreissegment geführt, die mit ihren Produkten und Technologien marktführend sind.

Mehr internationale Sichtbarkeit

Die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) plant derzeit verschiedene Projekte, die die Unternehmen bei der Entwicklung neuer Technologien, bei der Vernetzung und Internationalisierung unterstützen sollen. "Den Auftakt dazu wird es am 9. November im Rahmen eines Networking-Events in Dresden geben, das die sächsischen Unternehmen der Fahrradbranche erstmals zusammenbringen soll", erläutert WFS-Geschäftsführer Thomas Horn. Im Juli 2022 wird es zudem den ersten "Sachsen-live"-Gemeinschaftsstand der WFS auf der Eurobike, der weltweit größten Leitmesse im Fahrradsektor in Frankfurt/Main geben. "Wir versprechen uns von diesem Messeauftritt eine größere Sichtbarkeit der sächsischen Branche im internationalen Wettbewerb", sagt Thomas Horn. Die Messe sei vor allem für kleine und mittelständische Firmen eine wichtige Plattform. Interessierte Unternehmen können sich noch bis zum 12. November für die Messe anmelden.

Wertschöpfung aus Fernost zurückholen

Mit "Cycling Saxony" befindet sich derzeit außerdem ein Netzwerk für die Fahrradbranche im Aufbau, das sich als Branchencluster etablieren will. "Ziel ist es, Sachsen zu einem der führenden Standorte der Fahrradwirtschaft in Europa - zum Fahrradland Sachsen - zu machen. Sachsen hat alles, was es braucht, um wesentliche Teile der Wertschöpfung aus Fernost zurückzuholen und technologisch auf höchstem Niveau kosteneffizient abzubilden. Dafür wollen wir die hier ansässigen Unternehmen bestmöglich unterstützen und neue Unternehmen motivieren ihr Geschäft nach Sachsen zu verlagern oder in Sachsen zu starten", erklärt Roman Elsner von "Cycling Saxony".

Mountainbike-Pläne für Sachsen als Reiseland

Auch im Fahrradtourismus will Sachsen vorne mitspielen: Der Freistaat soll zu einem der führenden grenzübergreifenden Mountainbike-Reiseziele in Deutschland werden. Entsprechende Pläne stellten kürzlich Tourismusministerin Barbara Klepsch und Thomas Kunack, Vizepräsident des Landestourismusverbandes Sachsen, vor. Die sogenannte Mountainbike-Fachplanung beschreibt dafür konkrete Maßnahmen, die mit rund 71.000 Euro gefördert werden. Vorhandene Infrastrukturen wie Skiliftanlagen und regionale Sehenswürdigkeiten sollen in die Mountainbike-Projekte eingebunden und dadurch besser ausgelastet werden. Ein neues Beratungszentrum unterstützt zudem künftig Reiseregionen, aber auch interessierte Kommunen im Freistaat bei Fragen zum Mountainbike-Tourismus. Für die Arbeit des Beratungszentrums stellt das Sächsische Tourismusministerium im aktuellen Doppelhaushalt rund 200.000 Euro zur Verfügung. "Wir wollen Sachsen zum führenden deutschen Mountainbike-Reiseziel machen und in einer Liga wie Graubünden, Schottland oder Sölden spielen. Der Freistaat bietet mit seinem Mittelgebirgsraum dafür beste Voraussetzungen", sagt Barbara Klepsch. "Das große Potenzial zeigen bereits jetzt die Erfolge des Stoneman Miriquidi, des TrailCenters Rabenberg oder der Bikewelt Schöneck." Gerade für den ländlichen Raum sehe die Ministerin große Chancen, Zentren für einen naturnahen und fitnessorientierten Tourismus zu werden. Zu den Schwerpunktregionen gehören das Vogtland, das Lausitzer Seenland sowie - jeweils mit Tschechien - das Erzgebirge, die Sächsische-Böhmische Schweiz und das Lausitzer Gebirge.