Das Warmbader Thermalwasser, das sich seit 1997 Arzneimittel nennen darf, ist einer Kontrolle mit dem Ziel der Neuzertifizierung unterzogen worden - mit positivem Bescheid.
"Wasser darf nicht einfach in den Verkehr gebracht werden", sagt Knut Hinkel, Geschäftsführer der Klinikum "Mittleres Erzgebirge" gGmbH, die mit 85 Prozent an der Kur- und Gesundheitszentrum Warmbad Wolkenstein GmbH beteiligt ist. In Deutschland werde das besonders streng gehandhabt. Zum einen habe man in den 90er Jahren wissen wollen, ob eine bestimmte Heilwirkung durch das reichlich mit Fluor versehene Wasser möglich ist, zum anderen war die Kurgesellschaft durch die Betreibung des Trinkpavillons zum Hersteller von Wasser geworden, der dieses in Umlauf bringt. Deshalb sei eine Zertifizierung als Arzneimittel notwendig. Allerdings betreffe dies nur den Bereich, in dem das Wasser getrunken wird: Die Besucher in der "Silber-Therme" baden laut Definition in normalem Thermalwasser, nicht in Arznei.
Das erneute Prozedere habe sich nun notwendig gemacht, weil ein Gesellschafterwechsel erfolgte: Das Klinikum übernahm die Anteile des ehemaligen Mittleren Erzgebirgskreises und der Gemeinde Großolbersdorf an der Kurgesellschaft und steht heute gemeinsam mit der Stadt Wolkenstein in der Pflicht. "Bei jeder Veränderung, ob geschäftlicher oder baulicher Art muss eine Neuzertifizierung erfolgen", sagt der Geschäftsführer. Das ist ein aufwändiger Prozess, der von der Landesdirektion in Chemnitz und einem externen Unternehmen begleitet wird. Unter die Lupe genommen wird unter anderem das Qualitätsmanagement in Warmbad - und das meint die Überprüfung wirklich jedes Handgriffs. "Für alles gibt es ein Papier, also ein Qualitätsdokument", sagt Wolfgang Kroll, der Technische Leiter.
Den mündlichen Bescheid, dass die Zertifizierung durch ist, haben die Warmbader also. Nun steht noch der schriftliche aus. Doch das Prüfen im Kurort geht weiter - Tag für Tag, Woche für Woche. Das beginnt damit, dass zweimal am Tag unter anderem der pH-Wert, der Füllstand und die Leitfähigkeit des Wassers gemessen werden, ein Mitarbeiter zudem die sensorische Prüfung vornimmt: Das heißt, er prüft Geruch, Geschmack und Aussehen des Wassers. Dazu kommen weitere wöchentliche, monatliche und jährliche Proben sowie alle fünf Jahre die so genannte Heilwasseranalyse. Bei einer Störung tritt ein Alarmplan in Kraft, was laut Wolfgang Kroll aber noch nicht passiert ist. Sicherheit geht dennoch vor: Bei Bauarbeiten, wie etwa der Errichtung des Pflegeheims oder jetzt der Verwahrung der Grube "Palmbaum", werden extra Proben genommen und überprüft.