Ist der Traum vom Eigenheim etwa ausgeträumt?

Der Traum vom Eigenheim hat sich im Laufe der Jahre auch im Erzgebirge stark verändert. Früher konnten junge Menschen mit vergleichsweise wenig Geld und einer geringen Anzahlung ein Haus kaufen. Heute ist dies nicht mehr so einfach, ein Hypothekendarlehen zu bekommen. Es sind teure Kredite erforderlich. Auch die Idee, etwa derart Wertvolles zu besitzen, hat sich geändert. Den meisten fällt es bezüglich möglicher Entscheidungen für die Zukunft leichter, eine Wohnung zu mieten, als sich zum Schritt des Eigenheims zu entscheiden.

Haben die jüngeren Generationen das Interesse an einem eigenen Haus verloren?

Der Traum vom Eigenheim hat sich auch deshalb grundlegend gewandelt, weil es einfach an der nötigen Kaufkraft fehlt. Natürlich ist es einfach, nach Gründen in der generellen Einstellung oder in der Mentalität junger Generationen zu suchen, doch der Hauptgrund bleiben die Kosten. Ebenfalls beobachten Experten, dass jüngere Leute wieder größeren Wert auf Immaterielles legen.
Die Generation der Millennials ist die historisch am besten ausgebildete Generation. Sie sind zudem die unternehmerisch aktivste Generation. Millennials suchen nach Flexibilität und wollen von überall aus arbeiten können. Der Wunsch nach einem eigenen Haus ist eine große Verpflichtung, und ein eigenes Haus ist finanziell nicht immer machbar. Die Freiheit, die das Leben als digitaler Nomade mit sich bringt, ist für viele Millennials attraktiv, die es leid sind, wie ihre Eltern durch eine Hypothek oder andere finanzielle Verpflichtungen 

gebunden zu sein. Die digitalen Nomaden wollen von überall aus arbeiten können. Sie wollen frei sein von der Verpflichtung, ein Haus abzuzahlen. Die jungen Generationen gewöhnen sich mehr und mehr an den Gedanken der Flexibilität, der Freiheit des geringeren Besitzes.

Der Verlust eines echten Zuhauses?

Beim Besitz eines Hauses geht es nicht nur um die finanziellen Vorteile. Das Projekt "Eigenheim", wie es beispielsweise im Erzgebirge die Häuser und Fertighäuser von Bien-Zenker zeigen, besteht auch darin, einen Ort zu schaffen, der für die eigene Familie sicher ist und Geborgenheit darstellt. Ein Ort, an dem Erinnerungen geschaffen und neue Träume verwirklicht werden. Es sollte ein Ort sein, an dem den wir alles unser Eigen nennen können und an dem wir uns zu Hause fühlen können. Der Erwerb oder der Bau eines Eigenheims ist für die meisten Familien ein wichtiger und oft gut überlegter Schritt. Es ist nicht nur ein Ort zum Leben, sondern auch ein Symbol für die ganze Familie. Viele Menschen glauben, dass der Besitz eines Eigenheims der beste Weg zum Vermögensaufbau ist, da der Wert der Immobilie mit der Zeit steigt. Der Besitz eines Hauses und das Leben darin haben jedoch noch viele andere Vorteile, die über den finanziellen Wert hinausgehen.

Traditioneller SchwibbogenBildquelle: Andreas via pixabay

Wohneigentum schaffen bedeutet auch Wurzeln zu schlagen und damit auch eine regionale  Zugehörigkeit zu untermalen. Ja, es ist und bleibt ein Bekenntnis zu einer großen und langwierigen Aufgabe, doch der Traum des eigenen Hauses bleibt trotz modernen Nomadentum ein zeitloser innerer Wunsch. Diese Aussage bleibt gültig, selbst, wenn sich immer mehr Menschen zu vollkommen neuartigen Lebensentwürfen entscheiden und uhren Wurzeln und dem Brauchtum den Rücken zuwenden. Das eigene Zuhause, ein Ort, der immer für einen da ist, ist etwas, das nicht einengt, sondern letzten Endes ebenfalls das ultimative Gefühl von Freiheit zum Ausdruck bringt.